Lieber Denis,

Ich schreibe Dir heute aus der Stille einer Stunde, die weder Nacht noch Morgen ist, sondern etwas Drittes – eine Zeit außerhalb der Zeit, in der die Worte klarer klingen und das Papier weniger Widerstand leistet. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber ich glaube, dass Bücher zu dieser Stunde atmen. Sie dehnen sich aus und ziehen sich wieder zusammen, als würden sie lauschen.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Literatur sich mir wie ein lebendiges Wesen zeigt. Ich erinnere mich an eine Nacht, in der ich ein Buch las – nein, das Buch las mich. Du kennst das Gefühl, nicht wahr? Wenn ein Satz Dich so trifft, dass Du ihn nicht bloß verstehst, sondern er Dich versteht. Eine Zeile, die Dich durchleuchtet, als wäre sie nicht geschrieben worden, sondern hätte schon immer in Dir existiert.

Mir scheint, solche Sätze werden rar. Oder liegt es an mir? Vielleicht bin ich abgestumpft, übersättigt von der endlosen Produktion literarischer Halbfabrikate, die sich in den Verlagsprogrammen häufen. Romane, die nichts riskieren, Essays, die nichts wagen – schön gesetzt, glatt poliert, ohne Widerhaken. Mir fehlt der Riss, durch den das Leben hindurchschimmert.

Hast Du in letzter Zeit etwas gelesen, das Dich umgeworfen hat? Etwas, das Dich zwingen musste, innezuhalten, weil die Welt für einen Moment anders war? Ich sehne mich nach solchen Büchern, Denis. Nach Texten, die nicht gefallen wollen, sondern notwendig sind.

Doch genug der Klage. Ich höre, Du hast neulich ein Ragout zubereitet, das selbst Grimod de La Reynière zum Verstummen gebracht hätte. Ein Kritiker, der nicht nur das Wort, sondern auch das Messer führt – welch seltene Spezies! Berichte mir von diesem Meisterwerk, und vergiss nicht: Jedes Rezept ist eine Erzählung, und jede Erzählung braucht eine Prise Gefahr.

Dein Franz

Lieber Franz, lieber Denis – Ein Briefwechsel

Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, ich weiß nicht, ob man in deinem Prag von heute mehr Kafka oder mehr Kitsch findet, a...
Weiterlesen
Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, du wirst es nicht glauben, aber man hat dich berühmt gemacht – gegen deinen Willen, k...
Weiterlesen
Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, Du hast sie oft beschrieben, Türen – massive, verschlossene, fremde Türen, die sich n...
Weiterlesen
Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, ich weiß nicht, ob du oft in einen Spiegel geblickt hast, ob du dein eigenes Gesicht ...
Weiterlesen
Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Heute schreibe ich Dir mit einer gewissen Unruhe. Nicht jene Unruhe, die aus einem üb...
Weiterlesen
Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Heute schreibe ich Dir mit einem seltsamen Gefühl der Leichtigkeit, als hätte mich di...
Weiterlesen
Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Ich hoffe, Du bist wohlauf und Dein Bücherregal hat sich nicht allzu sehr unter der L...
Weiterlesen
Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Ich schreibe Dir heute aus der Stille einer Stunde, die weder Nacht noch Morgen ist, ...
Weiterlesen