Lieber Franz,

ich weiß nicht, ob man in deinem Prag von heute mehr Kafka oder mehr Kitsch findet, aber ich kann mir gut vorstellen, dass du dich in beidem gleichermaßen fremd fühlen würdest. Deine Texte – schmal wie ein scharfes Messer und tief wie ein Brunnen ohne Boden – haben längst eine Wirkung entfaltet, die über die engen Gassen deiner Heimatstadt hinausgeht. Sie sind zu einem Prisma geworden, durch das wir unsere eigenen Widersprüche betrachten, zu einer Sprache, die das Unaussprechliche formuliert.

Hast du gewusst, Franz, dass dein Name heute ein Adjektiv ist? „Kafkaesk“, sagt man, wenn die Bürokratie zum Labyrinth wird, wenn ein Mensch in ein System gerät, das ihn zermalmt, wenn sich Realität und Albtraum in einem grauen Licht vermischen, das uns daran erinnert, dass Logik eine Farce sein kann.

Doch ich möchte nicht nur von deinem Werk sprechen, sondern von dir, dem Mann hinter den Worten. Warst du glücklich, Franz? Warst du zufrieden mit deinen Sätzen, mit den Schatten, die sie warfen? Oder hast du dich in ihnen ebenso verirrt wie deine Figuren in ihren Prozessen, Burgen und Verwandlungen?

Manchmal stelle ich mir vor, wie du hier bei mir sitzt, in einer Welt, in der Bücher nicht mehr aus Papier bestehen müssen, sondern aus Pixeln, in der Verlage Autoren nicht retten, sondern berechnen, in der ein Algorithmus entscheidet, ob deine Texte Menschen erreichen oder im digitalen Staub versinken. Ich frage mich, was du denken würdest über all das. Ob du lachen würdest oder ob dir das Lachen im Hals stecken bliebe.

Ich hoffe, du verzeihst mir diese Fragen. Sie sind wohl ebenso unausweichlich wie das Urteil, das über Josef K. gesprochen wurde, lange bevor er überhaupt verstehen konnte, wofür er sich verantworten muss.

Mit unerschütterlicher Bewunderung,
Denis

Lieber Franz, lieber Denis – Ein Briefwechsel

Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, ich weiß nicht, ob man in deinem Prag von heute mehr Kafka oder mehr Kitsch findet, a...
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Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, du wirst es nicht glauben, aber man hat dich berühmt gemacht – gegen deinen Willen, k...
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Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, Du hast sie oft beschrieben, Türen – massive, verschlossene, fremde Türen, die sich n...
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Ein eleganter älterer Mann in Anzug und Brille steht auf einer belebten Stadtstraße bei Nacht, umgeben von historischen Gebäuden und Laternen, die ein warmes Licht spenden.

Lieber Franz

Lieber Franz, ich weiß nicht, ob du oft in einen Spiegel geblickt hast, ob du dein eigenes Gesicht ...
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Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Heute schreibe ich Dir mit einer gewissen Unruhe. Nicht jene Unruhe, die aus einem üb...
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Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Heute schreibe ich Dir mit einem seltsamen Gefühl der Leichtigkeit, als hätte mich di...
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Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Ich hoffe, Du bist wohlauf und Dein Bücherregal hat sich nicht allzu sehr unter der L...
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Ein Mann mit dunklem Haar und Anzug steht auf einer belebten Stadtstraße mit traditionellen Gebäuden und Laternen im Hintergrund, schwarz-weiß, stilvoll aufgenommen.

Lieber Denis

Lieber Denis, Ich schreibe Dir heute aus der Stille einer Stunde, die weder Nacht noch Morgen ist, ...
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